12.05.2024 10:19 Uhr

Gladbach-Coach fordert "mehr Leadership und Persönlichkeit"

Borussia Mönchengladbach um Trainer Gerardo Seoane hat den Klassenerhalt sicher
Borussia Mönchengladbach um Trainer Gerardo Seoane hat den Klassenerhalt sicher

Borussia Mönchengladbach atmet im Abstiegskampf auf, hat auf dem Weg ins ruhigere Fahrwasser aber einen langen Weg vor sich.

Nach dem glanzlos gesicherten Klassenerhalt richtete Gerardo Seoane den Blick nach vorne. "Ich erhoffe mir", sagte der Trainer von Borussia Mönchengladbach, "dass wir mit den Erfahrungen aus dieser Saison mehr Leadership und Persönlichkeit zeigen können." Denn auch Seoane weiß, dass er nach einem "Jahr mit vielen Erfahrungen" noch ganz viel Arbeit beim fünfmaligen deutschen Meister vor sich hat.

Das wurde auch beim 1:1 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt deutlich. In der Rückrundentabelle liegt nur Absteiger Darmstadt 98 hinter der Borussia. Immerhin konnte das schlimmste Szenario abgewendet werden.

"Wir sind froh, dass wird es mit dem heutigen Resultat über die Ziellinie geschafft haben", sagte Seoane. Über die Ziellinie wurden die Fohlen letztlich dank der späten Treffer vom Erzrivalen Köln gegen Union Berlin geschoben - nicht etwa aus eigener Kraft.

Dafür war die Leistung gegen Frankfurt zu durchwachsen. Hinten zu anfällig und unaufmerksam, wie etwa beim Ausgleich von Junior Dina Ebimbe, der einen eigentlich bereits geklärten Ball zu einfach zurückerobern konnte. Nach vorne war Gladbach zu harmlos, was in der gesamten Saison von starker Effizienz kaschiert wurde.

56 Treffer sind zwar ordentlich, spielerisch war es aber häufig viel zu wenig. "Unser offensives Spiel kann und muss auf jeden Fall weiterhin verbessert werden", kündigte Seoane an: "Dass wir es schaffen, mehr klare Torchancen rauszuspielen."

Gladbach-Coach "froh über den gelungenen Schluss"

Aber auch in der Defensive hakt es gewaltig: Lediglich Darmstadt, Bochum und Hoffenheim haben mehr Gegentreffer kassiert als die Borussia. Mehr Leadership und Persönlichkeit könnten der Schlüssel zur erhofften Stabilität sein.

Zwei große Persönlichkeiten und Führungsspieler werden aber künftig nicht mehr mit an Bord sein. Die Vereinsikonen Patrick Herrmann und Tony Jantschke werden den Klub im Sommer nach 15 bzw. 16 Jahren als Profis verlassen. Die emotionale Verabschiedung der beiden Routiniers nach dem Abpfiff ließ sogar den Klassenerhalt zur Randerscheinung werden.

Zaghaften Gesängen ("Nie mehr 2. Liga") folgte frenetischer Jubel, als die beiden Urgesteine vor die Kurve traten und sich ein letztes Mal feiern ließen. Seoane war "froh über den gelungenen Schluss". Es seien "zwei Spieler mit einer exemplarischen Karriere und so viel Liebe und Treue zum Klub."

Diese wird aller Voraussicht nach auch der Trainer dem Verein halten. Nach Adi Hütter und Daniel Farke würde es damit nach drei Jahren mal wieder ein Coach schaffen, eine zweite Saison mitzuerleben. Diese hat sich der 45-Jährige wohl auch durch die ergebnisorientierte Spielweise verdient, die den Klub "letztendlich in den sicheren Hafen" gebracht hat.

In der neuen Saison wartet aber wohl erst einmal wieder die raue See auf Käpt'n Seoane und seine Crew.