08.05.2024 09:49 Uhr

Magath ledert: "System Hoeneß ist an seine Grenzen gekommen"

Felix Magath kritisiert Uli Hoeneß für dessen Umgang mit Trainern
Felix Magath kritisiert Uli Hoeneß für dessen Umgang mit Trainern

Der FC Bayern findet momentan keinen Nachfolger für den scheidenden Trainer Thomas Tuchel. Für Felix Magath liegt die Absagen-Flut für den Rekordmeister auch am System Uli Hoeneß. Der ehemalige Coach setzt zur Breitseite an. 

Felix Magath macht auch Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß für die bisher erfolglose Suche nach einem Cheftrainer ab dem Sommer mitverantwortlich. 

"Das System Hoeneß ist an seine Grenzen gekommen. Der FC Bayern spürt jetzt die Folgen seines Umgangs mit Spitzentrainern", sagte Magath vor dem Rückspiel der Bayern gegen Real Madrid in der Champions League im Interview mit dem "stern".

"Er wird innerhalb der Bundesliga noch fast jeden Trainer bekommen. Aber seit der Trennung von Carlo Ancelotti wird es für Bayern schwieriger, einen wirklich internationalen Top-Trainer zu engagieren. Ancelotti ist eine absolute Legende und in der Trainerbranche von allen anerkannt. Mit seiner Entlassung nach nur so kurzer Zeit hat das Image von Bayern international gelitten. Da schauen die Top-Trainer schon kritischer hin als früher", sagte Magath weiter. Der 70-Jährige trainierte den FCB zwischen 2004 und 2007. 

Magath: Ancelotti-Rauswurf hatte Folgen für FC Bayern

Ancelotti wurde 2017 nach nur 13 Monaten von Hoeneß und Co. gefeuert. In den vergangenen elf Jahren hat der FC Bayern insgesamt acht Trainer verschlissen, obwohl viele von ihnen erfolgreich gearbeitet haben.

"Selbstverständlich ist es so, dass die Philosophie des FC Bayern sowohl bei mir als auch bei anderen Kollegen für die Trennung ausschlaggebend war. Mit Uli Hoeneß ist ein Mann am Ruder, der diesen Verein seit den 80er Jahren maßgeblich entwickelt und aufgestellt hat. Er hat großartige Arbeit geleistet. Dass der FC Bayern viele Jahre ein Titelgarant war, verdankt er Uli Hoeneß. Uli achtet immer darauf, dass er die Kontrolle hat. Dafür sucht er einen sehr engen Draht zum Trainer und möchte mit ihm auch die sportlichen Belange besprechen", erklärte Magath, der mit den Bayern damals das Double gewann. 

Mit seinem Vorgänger Ottmar Hitzfeld habe das gut funktioniert. "Ich dagegen hatte bei Uli einen anderen Stand, weil ich andere sportliche Vorstellungen hatte. Carlo Ancelotti oder Jürgen Klinsmann ging es ähnlich", sagte Magath. "Das hat Uli Hoeneß offenbar so sehr gestört, dass er sich von solchen Trainern lieber getrennt hat, als sich mit ihnen auseinanderzusetzen."

Frühere Bayern-Trainer sind schon des Öfteren über die engen Verbindungen zwischen Spielern und Klubboss Hoeneß gescheitert. Bei dem FCB-Patron finden sie ein offenes Ohr, um sich über Trainer zu beschweren.

"Natürlich macht ein Verein damit jeden Trainer schwächer, egal, wie stark er eigentlich ist. Und dann hat ein Trainer gegenüber einer Mannschaft überhaupt keine Chance", sagte Magath.